Finanzierungsarten

Die Finanzierungsformen können nach Finanzierungsquellen (Fremdfinanzierung oder Innenfinanzierung) und gleichzeitig nach Rechtsform der Kapitalgeber (Kapitalgeber oder Fremdkapitalgeber) klassifiziert werden, was zu einer Doppelfunktionsmatrix führt:

Struktur der Finanzierung

Externe Fremdfinanzierung: Kreditfinanzierung: Kreditfinanzierung: Kreditfinanzierung
Fremdfinanzierung des Eigenkapitals: Finanzierung mit Eigenkapital: Finanzierung mit Eigenkapital
Selbstfinanzierung durch interne Geldgeber: Selbstfinanzierung
Innenfinanzierung von Fremdkapital: Finanzierung von Rückstellungen
Eine Zwischenposition zwischen Eigen- und Fremdkapitalfinanzierung nimmt die folgende Form ein[20]:

Eigenfinanzierte Reallokationsfinanzierung: Abschreibungsfinanzierung und Reallokationsfinanzierung von Anlagen
Innenfinanzierung
Die Innenfinanzierung ist die Finanzierung durch Abzug der Gewinne der Vergangenheit. Zwei Bedingungen müssen erfüllt sein:

Das Unternehmen erhält Barmittel aus dem internen Verkaufs- und Serviceprozess.
Der Mittelzufluss wird durch keinen oder einen geringeren ausgehenden Cashflow kompensiert.
Ein Maß für das Innenfinanzierungspotenzial ist die Cashflow-Ratio, die durch den Liquiditätsüberschuss vereinfacht wird.

Selbstfinanzierung
Es gibt zwei mögliche Finanzierungskomponenten:

offene Selbstfinanzierung: Gewinnthesaurierung: Bildung von Gewinnrücklagen
Stille Selbstfinanzierung (stille Selbstfinanzierung): Auflösung der stillen Reserven
Im Falle einer offenen Eigenfinanzierung werden die ausgewiesenen Gewinne ganz oder teilweise thesauriert. Werden sie vollständig thesauriert, verzichten die Aktionäre auf ihren Gewinn, während Unternehmen nur einen Teil ihres Gewinns zurückbehalten dürfen. Werden die Gewinne ausgeschüttet und gleichzeitig eine Kapitalerhöhung in Höhe der Gewinne durchgeführt, können je nach Steuersystem Steuerersparnisse erzielt werden. Diese Situation wird auch als „Schütt-aus-hol-zurück-Methode“ bezeichnet.

Die versteckte oder stillschweigende Selbstfinanzierung ist in zwei Formen möglich: zum einen durch die Anwendung verbindlicher Gewinnermittlungsregeln (z.B. Abschreibungen, Rückstellungen) und zum anderen durch die Nutzung des Handlungsspielraums des zugrunde liegenden Rechnungswesens. Stille Reserven ergeben sich aus dem Vorsichtsprinzip und der Anwendung von Bewertungs- und Bilanzierungsmöglichkeiten:

Überbewertung der Verbindlichkeiten
Unterbewertung von Vermögenswerten (reduzierte Kosten oder Marktprinzip und Aufbewahrungsmöglichkeiten aufgrund von Unterbewertung)
Nichtaktivierung von Anlagen durch Buchhaltungsoptionen (z.B. Nichtaktivierung von geringwertigen Anlagen).
niedriger Wert des Vermögens (z.B. hohe Abschreibungssätze, ggf. Sonderabschreibungen)
den Wegfall der Abschreibungen (z.B. wegen der Obergrenze des Anschaffungswertes / der Herstellungskosten in der Bilanz).
Die Selbstfinanzierung wird in manchen Situationen als vorteilhaft angesehen, da sie Steuern spart, die Krisenresistenz eines Unternehmens erhöht und eine riskantere Geschäftsstrategie fördert, indem sie keine Zinsen zahlt. Gleichzeitig kann das Kapital jedoch nicht optimal genutzt werden und kann im Vergleich zu Marktalternativen (mögliche Kosten aufgrund mangelnder Rendite von Finanzanlagen) relativ „teurer“ sein.

Die Selbstfinanzierung von Start-ups wird auch als Bootstrapping bezeichnet.

Finanzierungsprovision
Die Fazilitätenfinanzierung ist eine Fremdfinanzierung durch Innenfinanzierung Sie wird auch als Innenfinanzierung bezeichnet.

Unternehmen bilden Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten und drohende Verluste aus laufenden Geschäften. Diese Rückstellungen wirken sich bei einer zeitlichen Verschiebung zwischen dem Kostenprozess (Gründungszeitpunkt) und dem Auszahlungsprozess (Herkunft des Zahlungsgrundes) aus. Während dieses Zeitraums kann die Gesellschaft die Finanzmittel der Rückstellung für Finanzierungszwecke verwenden.

Kurzfristige Rückstellungen (z.B. für Steuerrückstände oder Urlaubsgeld) haben geringe finanzielle Auswirkungen. Pensions- und Garantierückstellungen sind wichtige Finanzierungsinstrumente, da sie langfristig sind.

Die Finanzierungswirkung der Pensionsrückstellungen lässt sich in drei Phasen einteilen:

Expansionsphase: Das Unternehmen erwirtschaftet Gewinne und baut so Pensionsrückstellungen auf. Die Pensionszahlungen sind noch nicht oder in geringerem Umfang als die Rückstellungen fällig. Dies führt zu einem zunehmenden Finanzierungseffekt.
Ausgewogene Phase: Die Versorgungsleistungen für ausscheidende Mitarbeiter entsprechen in etwa den Zugängen für Angestellte. Die Höhe der Rückstellung entspricht der Höhe der Pensionsleistungen. Der Finanzierungseffekt ändert sich nicht.
Schwindungsphase: Übersteigt die Höhe der Rentenleistungen die Höhe der Beiträge, ergibt sich ein negativer Finanzierungseffekt. Dies kann z.B. der Fall sein, wenn Personal abgebaut wird.
Abschreibungsfinanzierung
Die Abschreibungsfinanzierung ist eine Form der Innenfinanzierung, die nicht als Eigen- oder Fremdkapital klassifiziert werden kann. Es handelt sich vielmehr um eine Form der Reallokationsfinanzierung.

Der Finanzierungseffekt der Abschreibungen ist, dass die Gesellschaft die Wertminderung des Anlagevermögens in ihre Verkaufspreise einbezieht. Leistet die Gesellschaft durch den Verkauf entsprechende Zahlungen, kehren die berechneten Abschreibungsraten an die Gesellschaft zurück. Da das Anlagevermögen jedoch erst am Ende seiner Nutzungsdauer ersetzt werden muss, kann das Unternehmen die inzwischen zurückgegebenen Abschreibungssätze für andere Investitionen verwenden.

Wird die Rendite für Ersatzbeschaffungen nicht benötigt, spricht man vom Kapitalfreisetzungseffekt. Werden die freien Mittel sofort in gleichartige Anlagen und zu gleichen Anschaffungs- oder Herstellungskosten reinvestiert, hat dies einen Kapazitätsausbaueffekt.

Siehe auch: Lohmann-Ruchti-Effekt
Finanzierung aus der Reallokation von Vermögenswerten
Wie die Abschreibungsfinanzierung kann auch die Finanzierung aufgrund der Umschichtung von Vermögenswerten nicht als Finanzierung mit Eigen- oder Fremdkapital klassifiziert werden. Wie der Name schon sagt, handelt es sich eher um eine Reallokationsfinanzierung.

Bei dieser Finanzierungsform werden materielle und/oder immaterielle Vermögenswerte in liquide Mittel umgewandelt. Insgesamt ändert sich das Vermögen des Unternehmens nicht.

Wichtige Finanzierungsformen aus der Vermögensumstrukturierung sind:

den Verkauf von nicht mehr benötigten Sachanlagen und
Reduzierung des Umlaufvermögens (z.B. Reduzierung der Vorräte).
Fremdfinanzierung

Unter Fremdfinanzierung versteht man Finanzierungsgeschäfte, bei denen dem Unternehmen Mittel von außen zur Verfügung gestellt werden, d.h. die nicht aus dem Dienstleistungsprozess des Unternehmens stammen. Der Unternehmer, der Eigentümer oder die Gesellschafter haben die Möglichkeit, der Gesellschaft Eigenkapital zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck werden Zahlungen in Form von Selbstfinanzierung und/oder Eigenkapitalfinanzierung geleistet. Das Unternehmen kann sich aber auch durch Kredite (Fremdkapital), auch Fremdfinanzierung genannt, finanzieren.

Beteiligungsfinanzierung
Unter Eigenkapitalfinanzierung versteht man Transaktionen, bei denen dem Unternehmen zusätzliches Eigenkapital zur Verfügung gestellt wird, d.h. bei denen die Gesellschafter (Eigentümer) Mittel in das Unternehmen einbringen. Sie wird auch als „Eigen- und Einlagenfinanzierung“ bezeichnet. Die Einbringung der Eigenmittel kann in Form einer Erhöhung der Einlagen oder der Gewinnung neuer Gesellschafter für neue Einlagen erfolgen. Selbstfinanzierung ist auch Selbstfinanzierung. Da das Kapital jedoch von innen, d.h. aus dem Geschäftsprozess kommt, ist die Eigenfinanzierung Teil der Innenfinanzierung. Die Selbstfinanzierung ist ein Unterpunkt der Außen- und Innenfinanzierung.

Man unterscheidet zwischen ausgebenden (Aktiengesellschaft, KGaA) und nicht ausgebenden (Kollektivgesellschaft, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Genossenschaft) Gesellschaften. Letztere haben nicht die Möglichkeit, ihre Wertpapiere (Aktien) an der Börse auszugeben, um große Mengen an Eigenkapital aufzunehmen. Der Hauptnachteil für den Investor ist die geringe Fungibilität der Anteile, was bedeutet, dass sie sich über einen längeren Zeitraum verpflichten müssen.

Stattdessen müssen die Aktionäre entweder neues Kapital einbringen (wegen des begrenzten Vermögens der Aktionäre nur in begrenztem Umfang möglich) oder einen neuen Gesellschafter übernehmen. Wird jedoch ein neuer Aktionär aufgenommen, ändern sich die bestehenden Stimmrechte. Je nach Haftungsform hat der Gesetzgeber den Unternehmen ansonsten die Beschaffung von neuem Kapital erleichtert. Dies reicht vom einfachen Fall eines neuen Kommanditisten bis zur Aufnahme eines neuen Gesellschafters in die GmbH.

Fremdfinanzierung
Fremdfinanzierung ist definiert als alle Transaktionen, bei denen dem Unternehmen Fremdkapital zur Verfügung gestellt wird. Fremdfinanzierung ist in der Regel eine Kreditfinanzierung, d.h. das Kapital fließt von außen über Kreditgeber an das Unternehmen. Bei der Fremdfinanzierung wird zwischen Voll- und Teilfinanzierung unterschieden, je nach dem Anteil der Fremdfinanzierung am Gesamtbetrag der Finanzierung. Aufgrund des Fehlens einer Stimme und der Beteiligung am Gewinn/Verlust der Kreditgeber werden Zinsen dafür gezahlt. Dazu gehört in der Regel der risikofreie Marktzins zuzüglich einer entsprechenden Risikoprämie, die von der Höhe der Sicherheiten und dem geschätzten Risiko abhängt. Darüber hinaus hat der Kreditnehmer das Darlehen auch im Verlustfall zurückzuzahlen. Ist dies für den Kreditnehmer nicht möglich, werden die vom Kreditgeber zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses normalerweise geforderten Sicherheiten auf den Kreditgeber übertragen.

Darlehen werden in der Regel nach ihrer Fälligkeit unterschieden:

langfristige Darlehen:
Darlehen
Investitionskredite
Immobilienfinanzierung
langfristige Verbraucherkredite
Einrichtungen
Reserveguthaben
Revolvierende Kreditlinie
Verlängerungskredit
Übertragbare Kreditfazilitäten
Schuldverschreibungen
Wandelschuldverschreibungen,
Optionsanleihen
Unternehmensanleihen
Staatsanleihen
Schuldscheindarlehen
kurzfristige Darlehen
Lieferantenkredit
Kundenkredit
Kontokorrentkredit
Kontokorrentkredit
Lombardkredit
Wertpapierleihe
Akzeptanzkredit
Bürgschaft
Gesamt- oder Teilfinanzierung
Der Betrag der Fremdfinanzierung im Verhältnis zur Gesamtfinanzierung wird als Gesamt- oder Teilfinanzierung bezeichnet. Bei der Vollfinanzierung verwendet der Kreditnehmer kein Eigenkapital und übernimmt damit ein höheres Finanzierungsrisiko, während bei der Teilfinanzierung der Kreditnehmer mit einem Anteil am Eigenkapital beteiligt ist.

Vorfinanzierung oder Zwischenfinanzierung
Je nachdem, ob die endgültige Finanzierung bereits gesichert ist oder nicht, wird zwischen Zwischenfinanzierung und Vorfinanzierung unterschieden.

Sonderformen: Leasing, Factoring, Mezzanine-Kapital, Asset-backed Securities
Siehe auch: Leasing und Mezzaninkapital
Factoring ist im Prinzip eine Form des Outsourcings. Die Forderungen eines Unternehmens oder eines Teils davon werden an die Factoring-Gesellschaft verkauft und Sie erhalten dafür sofort den Kaufpreis. In der Regel sind 90 % der Bevölkerung fortgeschritten. Die restlichen 10% werden gezahlt, wenn der Schuldner die Rechnung bezahlt oder zahlungsunfähig wird. Factoring ist ein „Real Sale“, d.h. die Factoringgesellschaft wird Eigentümerin der Forderung und hat somit das Risiko des Zahlungsausfalls.

Es wird unterschieden zwischen

das „interne Verfahren“ (die Verwaltung der Schuldner wird vom Verkäufer selbst fortgesetzt) und
das „Full-Service-Verfahren“ (das Debitorenmanagement wird vom Factor übernommen).
Es gibt auch die

„stillschweigendes Verfahren“ (der Verkauf von Forderungen wird den Schuldnern nicht mitgeteilt; nur im Rahmen des internen Verfahrens und nur bei guter Bonität) und die
„Offene Verfahren“ (der Verkauf von Forderungen wird den Kunden angezeigt).
Ein Sonderfall ist das Fälligkeitsfactoring, das die Forderungen zu 100 Prozent vor Ausfall schützt, aber keine Finanzierungsfunktion hat.

Vorteile des Factoring:

Aufrechterhaltung der Liquidität
kein Kreditrisiko
Kosteneinsparungen auf Personal- und Dienstleistungsebene
Zeitgewinn
Professionalisierung des Debitorenmanagements (für kleinere Unternehmen)
Verbesserung des Ratings des Unternehmens, insbesondere durch die Reduzierung der Bilanz und die damit verbundene Erhöhung der Eigenmittelquote.
Erweiterung der Finanzierungsbasis und gegebenenfalls größere Unabhängigkeit der Hauptbank(en).
Nachteile:

hohe Kosten durch das Factoringunternehmen, das einen Teil des Risikos über den Preis an den Factoring-Kunden weitergibt.
Die Refinanzierung mittels Asset-Backed Securities ist vergleichbar mit dem Verkauf von Forderungen im Wege des Factorings. Die Forderungen (Vermögenswerte) werden nicht an einen Factor, sondern an eine Zweckgesellschaft (Special Purpose Vehicle, SPV) verkauft, die sie verbrieft und als Asset Backed Securities (ABS) oder Asset Backed Commercial Paper (ABCP) am Kapitalmarkt platziert. Die Käufer dieser Wertpapiere sind institutionelle Investoren wie Banken, Versicherungen oder Fonds. Um das Ausfallrisiko der Anleger zu begrenzen, werden die ausgegebenen Wertpapiere umfassend abgesichert (Bonitätsverbesserung, vor allem durch Tranchen mit Tranchen mit First-Loss-Risiko – Nachrangigkeit – oder durch Kreditversicherung für die zugrunde liegenden Forderungen). Darüber hinaus wird das Ausfallrisiko der Wertpapiere durch Ratingagenturen (hauptsächlich Standard & Poor’s, Moody’s oder Fitch Ratings) bewertet. Aufgrund des hohen Mindestvolumens eignen sich ABS besonders für Großunternehmen, während die Refinanzierung über ABCP (durch die Bündelung von Forderungen mehrerer Forderungsverkäufer) auch dem Mittelstand offen steht.

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