Bilanzkosmetik - pakte.at

Als Bilanzkosmetik (oder Bilanzverschönerung; Window Dressing mit der wörtlichen Bedeutung „Schaufensterdekoration“) werden alle Maßnahmen im Rahmen der Bilanzpolitik bezeichnet, die der optischen und kurzfristigen Gestaltung des Bilanzbildes dienen. Im Deutschen wird es oft mit dem Anglizismus window dressing bezeichnet. Ähnliche Begriffe sind Creative Accounting und Earnings Management.

Allgemeines

Die Rechnungslegung darf im Rahmen der Bilanzpolitik auch Bilanzkosmetik betreiben, muss sich aber innerhalb der gesetzlichen Normen zur Rechnungslegung bewegen. Werden bei der Rechnungslegung nur die gesetzlichen Mindestanforderungen eingehalten und die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens tendenziell zu schlecht – im Vergleich zu den tatsächlichen Verhältnissen – dargestellt, spricht man von konservativer Bilanzpolitik. Wird der maximal zulässige Spielraum ausgenutzt und die Vermögens- und Finanzlage tendenziell zu gut dargestellt, spricht man von progressiver Bilanzpolitik. Innerhalb dieser Bandbreite darf Bilanzkosmetik betrieben werden.

Rechtsfragen

Ziel der Bilanzpolitik im Allgemeinen und der Bilanzkosmetik im Besonderen ist es, einen Jahresabschluss vorzulegen, der von der interessierten Öffentlichkeit positiv bewertet wird. Die Bilanzkosmetik kann im Einzelnen im Rahmen des Bilanzrechts (z.B. Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung, Aktienrecht), des Handelsrechts (HGB) oder des Steuerrechts erfolgen.

Betroffene Unternehmen

Bilanzkosmetik ist international sowohl im Finanzsektor als auch bei Nicht-Banken weit verbreitet. Es handelt sich dabei um einen „Bilanzabschlag vor der Veröffentlichung zum Zwecke des Nachweises größerer Liquidität“. Insbesondere Kreditinstitute, Versicherungsgesellschaften und Investmentfonds betreiben Bilanzkosmetik. Diese Bilanzkosmetik kann zu Volatilität auf den Geld- und Kapitalmärkten führen.

Abgrenzung

Die legale Bilanzkosmetik ist von den Straftatbeständen der Bilanzfälschung und der Bilanzverschleierung (§ 283 StGB) abzugrenzen. Bilanzfälschung liegt vor, wenn Bilanzposten unterschlagen oder fiktive Posten gebildet werden. Bei der Bilanzverschleierung werden Sachverhalte so zweideutig und unklar dargestellt, dass tatsächliche, wirtschaftlich relevante Umstände nicht mehr erkennbar sind.

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